opening Saturday, 19 October 2024
exhibition 20.9-2.10 2024
Eine Bananenflanke aus Skandinavien (bzw. der Schwedenstraße im Wedding) direkt an die östliche Peripherie Berlins, aber auch eine Bananenflanke quer durch das Werk:
Die gelbe Kurve der Südfrucht von der Staude taucht in den Bildern der deutsch-schwedischen Künstlerin Ulrika Segerberg immer wieder auf.
Mal beiläufig als Teil eines Musters, mal als leuchtender Bogen, der ins Auge fällt, genauso als ein fruchtiges Smiley, dass zur arcimboldiesken optischen Pointe wird.
Doch warum ausgerechnet Bananen?
Hat es damit zu tun, dass die Schweden Europameister im Pro-Kopf-Verzehr des vitaminreichen Importprodukts sind?
Liegt es an der kraftvollen Symbolik der Farbe gelb? Ist es eine Hommage an Andy Warhol?
Fing mit der früher auch als Paradiesfrucht bezeichneten Krummware überhaupt alles an, als Schöpfungs-Adam stolz seine erste Banane schälte?
Das handliche gelbe Etwas scheint nicht so richtig in die Welt der harten Fakten zu passen. So ist die Banane auch eine Ikone des Protests gegen den Ernst der Lage, schon der Anblick der Schale bringt Autoritäten ins Rutschen.
Nicht ohne Grund ist die Banane als an die Wand gespraytes Graffiti schließlich auch zum Siegel für gute Kunst avanciert: Sie steht wie wohl kein anderes Objekt sonst für den kreativen Freiraum der Menschen.
Text: Ansgar Warner
Photo:Andrea Sassi